Mein Notizbuch würde ich nicht veröffentlichen. Wenn ich ein echtes hätte, eins mit Seiten aus Papier und vielleicht einem schicken Lederetui.
Aber ich nutze seit Jahren nur Onlinenotizbücher. In der Redaktion habe ich so die Themen des aktuellen Tages, die der der kommenden Tage und längerfristige Projekte sortiert. Aber ich habe auch ein privates Notizbuch, in denen Einkaufszettel stehen, die Namen von Alben, die ich unbedingt mal wieder hören will, schnell aufgeschriebene Telefonnummern und so. Auch heute nutze ich im Dienst ein digitales Notizbuch für die Tages- und Wochenorganisation. Also habe ich nie einen etwas dort niedergekritzelt, was einen NSA-Mitarbeiter oder einen GCHQ-Agenten auch nur im erntferntesten etwas anginge.
Google Notebook hieß mein erster Onlinedienst, Simplenote mein zweiter, Evernote mein dritter und fünfter, Google Keep mein vierter. Allesamt mit US-Dienste, im Falle von Google sogar mit Quasi-Standleitung zur NSA, falls Snowden recht hat.
Ich habe Owncloud schon viel gelobt, weil ich damit auf einem von mir gemietenen Server meine Clouddateien, Kalender und Kontakte speichern und mit meinem Smartphone synchronisieren kann. Das klappt auch mit Notizen dank der Tasks-Anwendung für Owncloud und Android. Während des Meetings noch einen To Do-Punkt für morgen hinzufügen? Eben im Handy eintippen, und auf dem Dienstrechner erscheints. Vom Dienst aus noch eben etwas auf die Einkaufsliste fürs Abendessen schreiben? Geht, im Laden habe ich ja mein Handy dabei.
Ich bin so dankbar, dass viele Softwareentwickler meine und die Sorge vieler Menschen vor Totalüberwachung ernst nehmen.
P.S.: Und falls mir jemand weismachen will, ein handschriftliches Notebook sei viel sicherer als jeder Onlinedienst, den darf ich darauf hinweisen, dass ich in jeder U-Bahn und jedem Bus stets meinen Schirm verliere.