Viele, mit denen ich über digitale Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung gesprochen habe, werden sich ärgern, im Gespräch unvorsichtigerweise „Ich habe doch nichts zu verbergen!“ gesagt zu haben. Meine Antwort ist dann nämlich lang und meist emotional. Es gibt einfach so viel, was jeder zu verbergen hat – und selbstverständlich auch verbirgt. Beispiel:
Warum hast du einen Zaun vor dem Haus?
Warum hast du Vorhänge vor dem Fenster?
Warum klebst du einen Briefumschlag zu?
Auch Sibylle Berg scheint bei dem Argument emotional zu werden. Und Provokativ. Und ätzend, wie ihr Kommentar auf SpOn belegt:
„Hoffen wir doch einfach darauf, dass Sie nie einen Job antreten wollen, in dem Sie erpressbar sind. Hoffen Sie einfach darauf, dass Sie nie eine Versicherung in Anspruch nehmen, dass Sie nie eine Rente beantragen. […] Hoffen wir, dass Sie nie jemandem, der mächtig ist, im Weg stehen“
Besser, wir verbergen Privates, bevor es uns zu spät als verbergenswert erscheint.