Springers Angst als Chance für alle

Springerchef Döpfner hat vergangene Woche in der FAZ seine Angst vor Google gestanden – davor, dass es für Unternehmen (wie für Privatleute) unmöglich sei, an Google vorbeizukommen. Der gestern erschienene Artikel in der Springerzeitung WELT ordnet diese Angst gut ein – in einen Horizont, der auch für die NSA-Aufarbeitung wichtig ist; dass nämlich die Politik am Zuge ist. Weil nur sie Google entgegen treten kann.

Die letzte Barriere, zugleich Bedrohung, sind die Gesetze souveräner Staaten und die Wettbewerbsbehörden der EU. Es wäre eine offene Flanke in der Strategie Googles, würde man sich nicht auch längst schon um dieses Problem kümmern. Während wir noch diskutieren, ob der Ruf nach der Politik gerechtfertigt sei, hat Google längst erkannt, dass die Politik die letzte wirkliche Bedrohung für den Hunger nach Daten und Wachstum ist.

Die kraftvollsten Worte findet Autor Philipp Klöckner im letzten Artikel:

Wenn ein souveräner Staat, aber auch und gerade eine Wertegemeinschaft wie die Europäische Union, im 21. Jahrhundert nur eine einzige Aufgabe hätte, dann bestünde sie darin, dem Bürger seine informationelle Selbstbestimmung zu garantieren. Verliert das Individuum die Herrschaft über seine Daten, die Währung des digitalen Zeitalters, erlöschen die Möglichkeiten, gleichberechtigt am politischen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.

Das gilt natürlich nicht nur für Internetkonzerne – die im Falle Google, wie ich finde, nicht einmal ein unethisches Geschäftsmodell pflegen – sondern (ich finde: vor allem) für die Geheimdienste, die dem Nutzer (anders als Google) keine Wahl zur Datensammlung lassen und keinerlei Service bieten. Ich würde mir wünschen, dass diese Debatte Einzug in den EU-Parlamentswahlkampf fände, doch bislang habe ich das Thema nirgendwo entdeckt. Ob da noch was