Sieben Thesen für eine digitale Kirche – Warum Kirche Netz machen sollte

Aktuelles 5/5

Seit März 2022 habe ich einen Podcast. Das glaub’ ich gern sucht nach Antworten auf die Frage, wie Glauben in der heutigen Zeit gelingen kann. Wir leben in einer komplizierten und herausfordernden Welt, in der Gott vielen Menschen fern scheint. Dennoch erlebe ich immer wieder Situationen, in denen ich seine Anwesenheit spüre: sei es in Musik, in der Begegnung mit anderen oder mit mir selbst. Selbst die Technologie oder naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die ja häufig als ein Beweis gegen Gottes Existenz angeführt werden, ermöglichen meiner Überzeugung nach Platz für Glauben.
Darüber berichte ich Monat für Monat, und ich bin froh, dass ich das im Namen meines Arbeitgebers, des Ludwig-Windthorst-Hauses in Lingen, machen darf. Der Podcast ist auf allen gängigen Streamingplattformen zu finden, zudem auf der Webseite www.dasglaubichgern.de.
Ein Instagramkanal begleitet die Themen des Podcasts und lädt zu Kommentaren und Anregungen ein.

Die aktuelle Podcast-Episode Sieben Thesen für die digitale Kirche bringt auf den Punkt, was mich seit Jahren umtreibt: Wann die Kirchen (vor allem die katholische) endlich den digitalen Raum als eine Lebensrealität von Glaubenden und Nicht-Glaubenden, aber auch von Nicht-mehr-Glaubenden und Glauben-Suchenden anerkennen, ihre eigenen analogen Traditionen, Riten und Codes hinterfragen (die für Glaubenseinsteiger*innen nicht immer einladend sind) und sprachfähig werden für die Lebenswelt der auch digital lebenden Menschen. Für die in ihrer Bedeutung und Glaubwürdigkeit immer weniger relevanten Kirchen geht es hier um ihre Zukunft.
Direkt zur Folge geht es hier.

Digitale Pastoral – Macht Kirche Netz?

Aktuelle Projekte 4/5

2019 habe ich meinen ersten Entwurf für die Fortbildung geschrieben – und jetzt, vier Jahre und eine Pandemie später wird sie Realität: eine zweiteilige Seminarreihe für Seelsorger*innen der christlichen Kirchen. Im Kern geht es um die Frage, ob die Kirche im Netz zu der gesellschaftlichen Institution (das Wort Macht verwende ich hier absichtlich nicht) werden kann, die sie in der physikalischen Welt einmal war – und zwar im Blick auf die ureigensten Aufgaben: Da zu sein für die Menschen, die nach wie vor religiöse Bedürfnisse haben, Sorgen mit jemandem teilen wollen oder auf der Suche nach Spiritualität sind. Im Ausschreibungstext habe ich die Ziele der Fortbildung zusammengefasst:

Die Digitalisierung macht auch vor der Kirche nicht halt. Die meisten Gläubigen und Glauben-Suchenden nutzen im Alltag selbstverständlich Apps und Onlinedienste. Doch „die Kirche“ ist in der digitalen Lebenswelt wenig präsent. Glaubensvollzug, Glaubenskommunikation und Seelsorge finden online nur in Einzelfällen statt, und wenn, dann auf Eigeninitative Einzelner und häufig ohne Rückendeckung der Gemeinde-/Kirchenleitung. So vielfältig die Gründe für die digitale Zurückhaltung sind, so gravierend sind die Folgen: Wenn „Kirche“ mit ihren Angeboten nicht in der (auch) digitalen Lebenswelt der Gläubigen präsent ist

, verliert sie – und ihre Deutung der froh machenden Botschaft – weiter an Bedeutung. Doch auch ein positiver Blick auf die Digitialisierung tut der Kirche gut, immerhin bietet sie viele Chancen auf den Kontakt mit Kirchenfernen, übergemeindliche Vernetzung und das Entwickeln neuer kommunikativer, liturgischer und seelsorgerischer Konzepte. 

Der Basiskurs der Fortbildung „Digitale Pastoral“ möchte die Chancen, die sich aus der Digitalisierung für die Kirche ergeben, aufnehmen und auf die Tätigkeiten pastoraler Mitarbeiter*innen herunterbrechen. Eingeladen sind alle im pastoralen Dienst tätige Hauptamtliche, die die digitale Sphäre des kirchlichen Wirkens ergründen und ausprobieren wollen. Die beiden Module geben einen Einblick in Soziale Netzwerke und digitale Ausdrucksformen, reflektieren die theologische Dimension digitaler Kommunikation und suchen nach Antworten auf die Frage, was pastoral Tätige für ihr Wirken im digitalen Raum benötigen. Ein Aufbaukurs, der die erarbeiteten Inhalte vertieft, ist in Planung. 

Ausschreibung Fortbildung “Digitale Pastoral”


Ich hoffe, es wird nicht bei der einzigen Fortbildung dieser Art bleiben und mehr als die 10 Frauen und Männer erreichen, die im ersten Durchgang dabei sind. Der Bedarf an digitalem christlichen Wirken ist weitaus größer.

Medienbuddies – Kindern ihre Macht im Netz zeigen

Aktuelle Projekte 3/5

Ich freue mich sehr, dass mein Kollege Nils und ich den Zuschlag für Mittel aus dem Bundesprogramm Demokratie leben erhalten haben. Das Bundesfamilienministerium fördert unser Projekt Medienbuddies – Gemeinsam stark in Netz und Gesellschaft, in dem wir bis Ende 2024 150 Oberschüler*innen aus dem (sehr ländlichen und deshalb an außerschulischen Angeboten armen Landkreis) Emsland stark gegen die Gefahren im Netz machen wollen. In zwei Tagesworkshops im Ludwig-Windthorst-Haus und fünf Nach- bzw. Vormittagen in der jeweiligen Schule besuchen wir die jungen Menschen in ihrer digitalen Lebenswelt. Gemeinsam mit den (freiwillig teilnehmenden) 12-14jährigen suchen wir gemeinsam nach Antworten auf die Ärgernissen und Gefahren, denen sie im digitalen Alltag begegnen: Hassrede, Falschmeldungen, Datensammler, manipulierende Menschen und Algorithmen, Cybermobbing, falsche Freund*innen und Kettenbriefe.

Methodisch bunt zur*zum Medienprofi!

Ziel des Projektes ist – vergleichbar mit Medienscouts-Initiativen der Bundesländer – die Kids zu ermutigen ihr Wissen an jüngere Jahrgänge weiterzugeben. Die Besonderheit bei den Medienbuddies ist aber, dass unsere Teilnehmer*innen mit Unterstützung der Schule auch die nachfolgende Generation von Buddies ausbilden. Dazu erhalten die Schüler*innen und die betreuenden Lehrkräfte bzw. Schulsozialarbeiter*innen alle methodischen und inhaltichen Materialien

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, die wir selbst verwendet haben, zur Verfügung gestellt (zum Projektende über ein OER, d. h. ein offenes Lernpaket, sogar alle Schulen.) Über die Teams-Plattform werden alle Schulen miteinander vernetzt, sodass sich die Buddies und die Pädagog*innen auch gegenseitig konsultieren können.
So legt das Projekt einen ersten, bei vielen Schulen längst überfälligen Schritt in Sachen nachaltiger Medienbildung. In einer Instagramstory berichten wir über den Fortgang des Projektes.