Wir können nicht entkommen.

Das Computermagazin spricht von dem „Größten Mobilfunkskandal aller Zeiten“ und hat damit vermutlich nicht Unrecht: NSA und GCHQ haben den weltgrößten Hersteller für Simkarten gehackt. Quelle ist die Internetseite „The Intercept„, wo regelmäßig Dokumente aus der Beute Edward Snowdens veröffentlicht werden.

Damit haben die Geheimdienste Zugriff auf die Verschlüsselung der Simkarte, die es z. B. dem Handy ermöglicht, mit dieser Simkarte zu telefonieren.
Der Chip-Artikel erklärt ganz gut, wie die Manipulation technisch funktioniert.

Was das bedeutet? Nicht mehr oder weniger, dass die Geheimdienste seit fünf Jahren (!) Vollzugriff auf die gesamte Kommunikation von Millionen von Handynutzern haben – ganze Gespräche, SMS, Internet und Whatsapp eingeschlossen – und zudem die Möglichkeit, das Handy per SMS zu orten oder zu manipulieren. Laut SpOn haben Vodafone und die Telekom Karten von der betroffenen Firma Gemalto im Einsatz und nichts spricht dafür, dass nicht auch andere Simkartenhersteller betroffen sind.

Ich hoffe, meine Leser verzeihen mir meinen wachsenden Fatalismus. Aber ich glaube auch nach Bekanntwerden dieser Praxis nicht an einen #Aufschrei bei den Internetnutzern. Noch glaube ich daran, dass die Bundespolitik aus diesem Skandal ernste Konsequenzen zieht. Die Reaktionen werden zwischen „Das ist ja schlimm, aber ich habe ja nichts zu verbergen“ und „Das wird bei meinem nächsten Treffen mit Präsident Obama sicherlich zur Sprache kommen“ versanden.

Was kann ich als potenziell Betroffener tun? Eigentlich nichts. Es gibt kein #Prismbreak.
Am ehesten schützt (zumindest die Android-Nutzer) das Programm Snoop Snitch, das mir wenigstens mitteilt, wenn sich jemand per SMS an meinem Handy zu schaffen macht (vgl. ein anderer Blogeintrag). Weil ich darüber hinaus nicht erfahre, welche Informationen er abgreift, welche Dateien er auf mein Handy lädt oder von dort herunterlädt, hilft dann nur noch Tabula Rasa: Simkarte herausnehmen und Handy auf Werkseinstellungen zurücksetzen.
Ein wenig wegen der verlorenen Daten wimmern.
Eine Möglichkeit finden, mit der Ohnmacht umzugehen.
Und dann einen #Aufschrei wagen.

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