Aufgewacht, liebes Deutschland!

Die NSA und und das GCHQ haben offenbar Zugriff auf die Datenbestände der Telekom und von Netcologne, berichtet u. a. die SZ.

Wie jede Hammernachricht der letzten Monate erweckt diese Nachricht in mir keine neue Stufe der Empörung (UPDATE 15:45: Doch. Ich vermute, ich bin zum ersten Mal direkt betroffen, siehe unten). Wie naiv wäre es zu denken, die NSA würde nur Googles und Facebooks Server anzapfen und die braven Deutschen in Ruhe lassen (die freilich auch Millionen private Daten bei Google + Co. haben)?!

Dennoch befinden wir uns nun in einer neuen Phase des Skandals:
Sollten die Provider die Zugriffe bestätigen (das steht bislang noch aus) und sollten sie wirklich in Deutschland statt gefunden haben, sind sie strafrechtsrelevant. Kein Politiker, kein Diplomat, darf die Relevanz unter den Teppich kehren.
Die Unternehmen müssen sich im Namen ihrer Kunden empören! Die geheimen Daten der Deutschen – Die Telefonverbindungen von Oma, die Bankdaten von Papa, die Emailpasswörter von Mama – werden hier in Deutschland von außen abgegriffen und verwendet.

Meine Daten vermutlich auch.
Ich bin seit August selbst Kunde bei der Telekomtochter Congstar 615-544-0631 , vorher war ich Mobilfunkkunde bei der Telekom. Ich werde beide Unternehmen um eine Stellungnahme bitten.

PGP – Prism-Break gets Prettyeasy.

naydeeyah / CC BY 2.0

naydeeyah / CC BY 2.0

 

Seit bekannt ist, in welchem ungeheuten Maße GCHQ und NSA öffentliche und geschützte Internetinhalte sammeln, auswerten und sich in der Mittagspause darüber amüsieren, gilt die E-Mail als unsicheres Kommunikationsmittel. HTTPS-Internetverbindungen und SSL-Abrufen zum Trotz werden Emails auf dem Server der Provider noch immer unverschlüsselt gespeichert.
Die Einzige Möglichkeit zur Verschlüsselung ist das in den letzten Monaten PGP-Protokoll. Bei “Pretty Good Privacy” werden Emails im Mailprogramm des Absenders verschlüsselt und bei Ankunft vom Mailprogramm des Adressaten entschlüsselt. Leider ist das ziemlich kompliziert, vor allem aber aufwändig, weil das System nur funktioniert, wenn Sender und Empfänger PGP nutzen – und den so genannten “Public Key” des jeweils anderen kennen.

Ich hätte mich bis heute nicht in diese komplizierte Materie vertieft, wenn es mailbox.org nicht gäbe. Der Internetdienstleister aus Berlin ist grundsätzlich sehr auf die Privatsphäre seiner Nutzer bedacht – zur Eröffnung eines E-Mail-Postfachs benötigt er nicht mehr als den Namen des Kunden. Was ihn aber einzigartig macht, ist, dass mailbox.org die E-Mails der Kunden auf Wunsch bei Ankunft auf dem Server verschlüsselt – und zwar auch unverschlüsselte! Der empfangende mailbox.org-Kunde muss Sie dann zwar mit seinem individuellen PGP-Key entschlüsseln, aber sie liegen niemals ungeschützt auf einem Server! Zugegeben: Für Werbemails und Spam ist das ein ziemlicher Aufwand, für private Mails von Freunden aber ein gerechtfertigter.

Mailbox.org bietet eine wunderbare Dienstleistung an, für die ich gerne 1 Euro pro Monat ahle – endlich gibt es (fast) sichere Emails! Dank der Unterstützung von PGP in einigen E-Mail-Programmen und Smartphone-Apps (z. B. für Android) ist der Dienst sogar ohne Komfortverlust nutzbar. Eine halbe Stunde Einrichtung braucht’s zwar immer noch, aber auch da hilft der Anbieter auf seiner Internetseite weiter.
Ich bin quasi erster Klasse im PGP-Land angekommen. Wer mir ganz sichere E-Mails senden will, nutze bitte meinen Public Key.

P. S.: Das Komfortabelste ist, dass der Anbieter auch die Nutzung von E-Mail-Adressen eigener Domains anbietet. Individualität und weitgehende Sicherheit im E-Mail-Verkehr schließen sich nun also nicht mehr aus.

Die Zukunft der NSA ist religiös

Im Deutschlandfunk-Beitrag “Die Paradoxie der Überwachungsdemokratie” geht es um die Frage 615-544-0039 Number Search , wie es mit der NSA weiter geht – die Zukunft könnte, so der Autor (Bernhard Taureck, ein Philosophieprof. aus Hannover), auch eine religiöse sein.
Ein interessanter Beitrag mit interessanten Thesen!

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