Ich schreibe diesen Blog aus Wut, aus Ohnmacht und aus Hilflosigkeit. Als ich davon erfuhr, was Edward Snowden enthüllt hat, nämlich in welch unglaublichem Maße der britische, der amerikanische und weitere Geheimdienste das Internet, die Telefonleitungen und potenziell all ihre Nutzer ausspähen, habe ich den Entschluss gefasst, so laut wie möglich meine Entrüstung darüber zum Ausdruck zu bringen – und so viel wie möglich dagegen zu tun.
NSA, GCHQ und die weiteren beteiligten Geheimdienste haben mein Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt. Sie haben sich Zugriff zu meinen privaten E-Mails, meinen Kennwörtern und meinen privaten Inhalten auf Google verschafft. Diesen Zugriff haben sich nach deutschem Rechtsstand illegal erworben, und die Inhalte zu nutzen, ist ebenfalls illegal.
Dennoch wurden und werden deutsche Nutzer ausgespäht.
Die Geheimdienste – und ich bin sicher, auch die deutschen kooperieren dabei – tun das zum Schutz gegen den Terrorismus. Sie tun das, ohne die Bespitzelten zu fragen, ob sie so gegen Terrorismus geschützt werden wollen. Ich will das nicht.
Die Dienste und ihre Verteidiger nutzen den Begriff Freiheit, die zu schützen ein hohes Gut ist. Doch für mich endet die Freiheit dort, wo ich nicht mehr die Wahl habe, Informationen auch hinter verschlossenen Türen auszutauschen.
It’s the End of the Web as we know it. Dieser abgewandelte Songtitel von R.E.M. beschreibt ganz gut den Einschnitt, den die Enthüllungen von Snowden für die moderne Kommunikation bedeuten. Aber ich möchte nicht tatenlos zusehen, wie meine Rechte ausgehöhlt werden, meine Person ohne mein Wissen oder mein Einverständnis durchleuchtet wird und ich mit allem, was mir lieb und vertraut ist, als potenzieller Terrorist durch illegale Datenbanken gescheucht werde.
In diesem Blog versuche ich deshalb, die Situation von möglichst vielen Seiten zu beleuchten, Wege zu suchen, die Kontrolle über meine Daten zu behalten und schließlich wohl auch: Wege zu suchen, mit der großen Enttäuschung der letzten Wochen, die 20 Jahre Interneterfahrung im Nachhinein überschatten, zu leben.
Um das gleich vorwegzunehmen:
Liebe NSA, liebes GCHQ, liebe XKeyscore-Nutzer: Ihr verletzt meine Menschenwürde. Schert euch zum Teufel!